Fliegende Molotow-Cocktails, über 30 Brandstellen im Stadion, 57 Festnahmen: Beim griechischen Derby zwischen Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus ist es zu schweren Ausschreitungen zwischen Hooligans gekommen. Die Partie musste kurz vor Spielende abgebrochen werden.
Schwere Zusammenstöße zwischen Hooligans und der Polizei haben zum Abbruch der Partie zwischen Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus geführt. Das Derby zwischen dem Tabellenführer aus Piräus und dem Zweiten musste elf Minuten vor dem Schlusspfiff beendet werden. Olympiakos führte zu diesem Zeitpunkt 1:0.
Hooligans hatten dutzende Molotow-Cocktails auf die mit etwa 50.000 Zuschauern besetzten Tribünen und das Spielfeld geworfen. Im Stadion brannte es an etwa 30 Stellen, berichteten griechische Medien.
"Ich bin sprachlos. Es ist kein Tag, an dem man glücklich sein kann", sagte Olympiakos-Trainer Ernesto Valverde. "Es ist eine Katastrophe für dieses Schmuckstück, die Schäden sind im Moment unschätzbar. Sie sind aber sehr hoch", so Stadiondirektor Lazaris Grykis.
Schon während der Pause hatten Hunderte Hooligans versucht, ohne Tickets ins Stadion zu gelangen. Sie warfen Brandflaschen auf die Polizei, diese setzte massiv Tränengas ein. Nach Medienberichten wurden dabei 57 Personen festgenommen. Dutzende Fans und Polizisten wurden nach Angaben von Polizei und Krankenhäusern verletzt.
Die zweite Halbzeit begann mit knapp einstündiger Verspätung, da stickige Tränengaswolken ins Stadion gelangten. Schiedsrichter Anastasios Kakos rief alle Spieler zu sich und bat sie um Mithilfe, damit das Spiel zu Ende gebracht werden könne.
Nach dem 1:0 von Olympiakos durch Djamel Abdoun eskalierte die Situation erneut. Dutzende Molotow-Cocktails flogen auf Tribünen und später auch auf das Spielfeld. Schiedsrichter, Spieler und Betreuer flüchteten in die Kabine. Mehrere Feuerwehrwagen fuhren in die Arena um die Brände zu löschen. Rund um das Olympiastadion gingen die Zusammenstöße weiter, es waren Detonationen zu hören.
"Ich wünschte, ich könnte über Fußball reden, der ganz Griechenland faszinieren würde. Ich verstehe nicht, warum das alles passiert", sagte Panathinaikos-Trainer Jesualdo Ferreira: "Niemand von uns hat es verdient, solche Angst zu erleben. Ich will mich bei allen entschuldigen. Es tut mit leid."
Vor der Partie des 25. Spieltages führte Olympiakos Piräus die Tabelle mit vier Punkten Vorsprung auf Panathinaikos an. Die Anhänger der beiden Clubs gelten seit jeher verfeindet, es ist zwischen ihnen schon häufiger zu Ausschreitungen gekommen.
Panathinaikos droht nach den Vorfällen eine erneute Bestrafung durch den Ligaverband. Der Hauptstadtclub war in dieser Saison schon einmal wegen des Fehlverhaltens seiner Anhänger zu einem Spiel ohne Zuschauerbeteiligung veurteilt worden.
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